Kultur und Schulpolitik

Die Wiederaufnahme des Kulturbetriebs war eine der ersten Maßnahmen der Alliierten im besetzten Nachkriegsösterreich und galt nicht zuletzt der Festigung der österreichischen Identität. Im Schulsystem wurde die rechtliche Lage der Ersten Republik übernommen, welche Reformen nur im Einvernehmen von Bund und Ländern zuließ. Dies begünstigte die Position der ÖVP, die für eine Beibehaltung des bestehenden differenzierten Schulsystems eintrat, wohingegen die SPÖ erfolglos eine Einheitsschule der 10- bis 14-Jährigen forderte. Umstritten war, ob das Konkordat von 1933, das die Subventionierung katholischer Privatschulen regelte, weiterhin in Geltung war. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen konnte 1953 ein Kompromiss gefunden werden, der eine eingeschränkte staatliche Mitfinanzierung konfessioneller Schulen ermöglichte. 1962 wurde das Konkordat, dessen Geltung die SPÖ 1957 grundsätzlich anerkannt hatte, um einen Zusatzvertrag ergänzt. Damit war der Weg frei für eine umfangreiche gesetzliche Neuregelung des Schulwesens, welche jedoch die bestehende Schulorganisation größtenteils bestätigte.

[Gesamttext lesen]